Sie finden sie - etwas versteckt - hinten rechts am Parkplatz. Die Fläche ist Friedhofs-Erweiterungsgelände, das zurzeit nicht benötigt wird. Zwischenzeitlich wurde sie als Pferdeweide genutzt, ein kleines Stück ist verpachtet, aber der größte Teil liegt seit längerer Zeit brach und wird einmal jährlich von einem Landwirt gemäht.
Im Sommer 2025 soll auf dieser Wiese ein bunter Blühstreifen aus einheimischen Wildblumen entstehen.
Vor einiger Zeit erschien ein Zeitungsartikel über das "Klima Team Blühendes Neu Wulmstorf". Die Gruppe gehört zum Klimaforum Neu Wulmstorf und setzt sich aktiv und erfolgreich dafür ein, dass Insekten in der Gemeinde mehr Nahrung finden und die Artenvielfalt erhöht wird. Über die Presse wurden öffentliche und private Flächen gesucht, die zu einer blühenden Oase umgewandelt werden können.
Unser Diakon i.R. Dieter Pintatis dachte dabei gleich an die ungenutzte Wiese hinter dem Friedhof und nahm Verbindung zu dem Team auf. Es folgten eine Begehung und im Rahmen der "Sommerkirche" eine Kollekte für den Saatkauf. Alles war bereit, aber für die Aussaat in 2024 zu spät.
Ein neuer Anlauf im Frühjahr 2025!
Am 20. März trafen sich Babett Ohlen und Birgit Meier von dem Klima Team "Blühendes Neu Wulmstorf" mit Stephanie Klippert (Kirchenvorsteherin Elstorf) und Brigitte Sonnenberger (Website der Kirchengemeinde) auf der Friedhofswiese, um die Lage des Blühstreifens und Menge und Art der Saat festzulegen.
Saatgut bestellt das Klima Team immer bei der Firma Rieger Hofmann. Der Betrieb ist spezialisiert auf regionale Wildpflanzen mit verschiedenen Ansprüchen. Für unsere Wiese bietet sich ein Schmetterlings- und Wildbienensaum an. Bei der Bestellung muss die Region angegeben werden: Nordwestdeutsches Tiefland. Das Budget unserer Kirchengemeinde reicht für 1 kg Saat und 9 kg Schrot (zum Mischen, damit man die Samen besser ausstreuen kann).
Die Mischung enthält Samen von ca. 40 Arten einheimischer Wildpflanzen, ein- und zweijährig, von Ackersenf bis Ziest. Nicht alle werden sich auf unserer Wiese wohlfühlen und austreiben. Wir sind schon sehr gespannt, was im ersten Sommer zu entdecken sein wird.
Nun wurde ein 400 m2 großes Stück Wiese grob ausgemessen und abgesteckt. Und jetzt heißt es: warten! Auf die Saatlieferung und auf den Landwirt, der das Stück mit Traktor und Egge vorbereitet. Nach Ostern wird es so weit sein.
Sechs Wochen nach der Bestellung kam die Saat endlich an. Trotz des trockenen Wetters konnte es nun endlich losgehen mit der Blühwiesen-Anlage. Und so trafen sich Gemeindemitglieder und das Klima Team "Blühendes Neu Wulmstorf" an diesem sonnigen und sehr warmen Mai-Nachmittag.
Unentbehrlich war Peter Hinze mit seinem Trecker und diversen angehängten Geräten. Wir waren beeindruckt! Drei Spuren zog er in die Wiese, da blieb kein Grashalm an seinem Platz. Jede Spur wurde zweimal gegrubbert und dann noch zweimal geglättet. Nun wird der Blühstreifen größer als gedacht.
Es gab von Peter Hinze noch viele Tipps zum breitwürfigen Aussäen und zum Einarbeiten der Samen. Gerd Peters und Babett Ohlen vom Klima Team warfen routiniert die Saat aus, dahinter wurde alles eingeharkt und zum Schluß festgetrampelt.
Nach zwei Stunden konnten wir - nach einem Segen von Carsten Dieterle - zufrieden nach Hause fahren. Alle waren sich einig: Das war ein tolles Event!
Jetzt fehlt nur noch der Regen!
Text und Fotos: Brigitte Sonnenberger
Vom Parkplatz aus gesehen, ist die Wiese gelb. Der Ackersenf steht in voller Blüte.
Beim Näherkommen lässt sich aber doch einiges entdecken. Der Erdrauch gehörte nicht zur Saatmischung, der hat sich selbst angesät.
Nach dem Sommerkirchen-Gottesdienst ein Abstecher zur Friedhofswiese: Regen und Wärme haben den Streifen in nicht einmal zwei Wochen in ein Blütenmeer verwandelt. Schon von weitem ist der Mohn zu sehen; überall erscheinen neue Blühpflanzen.
Auch auf der großen Wiese hinter der Absperrungs-Litze lässt sich etwas Interessantes entdecken. Dort wächst - weithin sichtbar - das gelb blühende Jakobskreuzkraut. Diese hübsche einheimische Pflanze ist der Schrecken von Pferdehaltern und Imkern, denn ihr Gift möchte man weder im Heu noch im Honig haben.
Der Fressfeind des Jakobskreuzkrauts sind die Raupen des Blutbären, eines Nachtfalters. Und diese Raupen sind an einigen blühenden Pflanzen auf der Wiese zu finden. Sie werden sich im Spätsommer am Boden verpuppen und hoffentlich in den nächsten Jahren durch ihre Nachkommen für die Eindämmung des Jakobskreuzkrauts sorgen.
Schauen Sie doch einmal vorbei, auf einem Spaziergang oder nach dem Friedhofsbesuch. Sie dürfen den Blühstreifen gern vorsichtig betreten und sich auf Entdeckungsreise begeben.